Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen – eine Herausforderung für uns alle!

22.01.2025 / Immer mehr Kinder und Jugendliche sind von Übergewicht betroffen.

Doch welche Ursachen stehen dahinter? Wie können Eltern einen gesunden Lebensstil fördern? Welche Unterstützung gibt es für Betroffene? Welche Rolle spielt die Politik?
Gemeinsam mit rund 180 Teilnehmer:innen haben wir am 22. Januar 2025 in einer Online-Veranstaltung die Ursachen diskutiert und Möglichkeiten zur Unterstützung aufgezeigt.

Moderation: Meral Thoms MdL, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion.

Impulsvorträge

„Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist ein wachsendes Problem“, so Dr. Kristin Hünninghaus, Internistin und Ernährungsmedizinerin. In ihrem Kurzvortrag geht sie auf Risikofaktoren für Übergewicht und die entscheidende Rolle der Ernährung ein. Außerdem zeigt sie auf, warum Ernährungsarmut und Übergewicht häufig miteinander verbunden sind.

> Zum Impulsvortrag


„Zucker – Bösewicht der Kinderernährung?“, diese Frage stellt Dr. Nibras Naami, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie bekannter Gesundheits-Influencer. Sein Impulsvortrag widmet sich den gesundheitlichen Auswirkungen von Zuckerkonsum auf Kinder, vor allem in den ersten 1.000 Lebenstagen. Er liefert Eltern praktische Tipps für den Alltag mit Kindern.

> Zum Impulsvortrag


Die „Generation Sitz“ und das „präventive Potenzial von Bewegung“ stehen im Fokus des Kurzvortrags von Prof. Dr. Dr. Christine Joisten. Die Sport- und Ernährungsmedizinerin klärt über die Folgen von Bewegungsmangel und hohem Medienkonsum auf und zeigt, wie einfach Bewegung in die vielfältigen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen integriert werden kann.

> Zum Impulsvortrag


Was kann Politik tun? Maßnahmen der Landespolitik

  • Ein Schwerpunkt unserer Gesundheitspolitik ist die Stärkung von Prävention & Gesundheitsförderung, damit jedes Kind in NRW die Chance auf ein gesundes Aufwachsen hat, unabhängig von Status der Eltern. Kurz: Es geht um Gesundheitsgerechtigkeit.
    Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen müssen gesundheitsförderlich gestaltet werden. Das bedeutet zum Beispiel:
    • Städte und Quartiere, die ausreichend Grünflächen bieten und an die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels (Stichwort Hitzeschutz) angepasst sindKitas und Schulen, die eine gesunde Ernährung anbieten, bewegungsförderlich sind oder Möglichkeiten zur Entspannung und Ruhe bieten
  • Gesundheitliche Bildung muss gestärkt werden, z.B. in Schulen. Kinder und Jugendliche müssen lernen:
    • Was bedeutet ein gesunder Lebensstil? Welche Ernährungsweise und welche Lebensmittel fördern einen gesunden Lebensstil?
  • Gesundheitsförderung ist ein Querschnittsthema, viele Bereiche müssen im Sinne eines Health in All Policies-Ansatzes zusammenarbeiten.
  • Gesunde Lebenswelten für Kinder und Jugendliche zu schaffen ist ein Langstreckenlauf. Wir können das nicht über Nacht schaffen, aber wir kommen dem Ziel näher, wenn wir tagtäglich daran arbeiten.

  • Hier in NRW nehmen wir uns dem Thema an, z.B. mit folgenden Maßnahmen für eine gesündere Ernährung:
    • Kantinenprogramm NRW: Umstellung auf eine frische, nachhaltige und gesunde Ernährung in öffentlichen Kantinen
      • Begleitung und Coaching von sechs Modellkantinen aus den Bereichen Krankenhausverpflegung, Betriebsverpflegung und Bildungseinrichtungen sowie ein Caterer
      • Landesweites Schulungsangebot für alle Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung
    • Teilnahme am EU-Schulprogramm:
      • Kostenlose Bereitstellung von Obst und Gemüse für Kinder an Grund- und Förderschulen mit Primarstufe und Milch für Kindertagesstätten
      • Pädagogische Begleitmaßnahmen zur Förderung des Wissens von Kindern über den Ursprung von Lebensmitteln und gesunde Essgewohnheiten
      • Programm wird von den Schulen und Kitas sehr gut angenommen
  • Wichtig ist auch die Sensibilisierung und Aufklärung zu Themen der Kindergesundheit, wozu diese Veranstaltung einen Beitrag leisten soll.
  • Auf der Bundesebene richten wir unser Augenmerk auf Gemeinschaftsverpflegung wie Kantinen, Kitas, Pflegeeinrichtungen. Wir wollen Werbung für ungesunde Lebensmittel verhindern und wirksame Maßnahmen einsetzen zur Senkung des Zuckergehalts in Softdrinks.

Noch einmal ganz herzlichen Dank an alle Teilnehmenden für das rege Interesse!
Für Rückfragen können Sie sich gerne an mich wenden. Die Kontaktdaten finden Sie hier.

Weiterführende Links und Anlaufstellen (Auswahl)

Website-Links mit allgemeinen und weiterführenden Informationen
Spezielle Programme
Rehabilitationsangebote – ambulant und stationär
Ernährungsberatungen

Diskussionsrunde

Dr. med. Kristin Hünninghaus
Fachärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizinerin. Sie hat an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Humanmedizin studiert und promoviert. Seit Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich bei verschiedenen Non-Profit-Organisationen (u.a. PAN und KLUG) und politisch für einen höheren Stellenwert von Ernährung im Gesundheitssystem und eine nationale Ernährungswende. Seit 2021 arbeitet sie an der Universitätsmedizin Essen als Ärztin, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dozentin und Nachhaltigkeitsbeauftragte.
> Kristin Hünninghaus auf LinkedIn

Dr. med. Nibras Naami
Nibras Naami wurde in Aachen geboren und studierte Humanmedizin in Düsseldorf. Er arbeitet als Oberarzt in der Kinderklinik in Herdecke und leitet dort das Westdeutsche Kinder-Hämatologische Zentrum. Gemeinsam mit Florian Babor rief er 2020 den Podcast »Hand, Fuß, Mund« ins Leben, in dem die beiden verständlich und fundiert über wichtige Themen aus der Kinder- & Jugendmedizin informieren. Auf Social Media klärt er im Videoformat zu Themen der Kindergesundheit auf, dem Kanal @handfussmund folgen auf Instagram und TikTok über 450.000 Menschen.
> Nibras Naami auf LinkedIn

Prof. Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Joisten
Fachärztin für Allgemeinmedizin mit den Schwerpunkten Sportmedizin, Ernährungsmedizin und ärztliche Psychotherapie. Sie hat an der Universität zu Köln Humanmedizin studiert und arbeitet seit 1996 an der Deutschen Sporthochschule. Dort leitete sie seit 2003 ein Programm für Familien mit Kindern mit Übergewicht und forscht im Bereich kommunaler Gesundheitsförderung.
> Christine Joisten auf LinkedIn

Meral Thoms MdL
Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen und gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion. Nach ihrem Studium der Soziologie und Psychologie sammelte Meral Thoms über 15 Jahre Erfahrung in Forschung und Beratung – mit besonderem Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention. In ihrer politischen Arbeit setzt sie sich gezielt für die Stärkung präventiver Ansätze und mehr Gesundheitsgerechtigkeit ein. Ihr Leitprinzip lautet: „Jedes Kind sollte die Chance auf ein gesundes Aufwachsen bekommen!“
> Meral Thoms auf LinkedIn