Kommunalinfo: So können sich Kommunen als Gesundheitsregion bewerben

Gesundheitsregionen werden Ankerpunkte für mehr Prävention, Gesundheitsförderung und multiprofessionelle Zusammenarbeit – das Bewerbungsverfahren für Landesförderung startet

Liebe Freundinnen und Freunde,

Unterstützung für ein möglichst langes gesundes Leben, gute Versorgung im Krankheitsfall, Ansprechpartnerinnen und -partner vor Ort – das wünschen sich viele Menschen. In Gesundheitsregionen schließen sich Akteure wie Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, Therapeutinnen und Therapeuten, Sportvereine und viele mehr zusammen, um genau dies besser zu erreichen.

Die Förderung von Gesundheitsregionen in Nordrhein-Westfalen ist ein wichtiges Anliegen grüner Gesundheitspolitik und im Koalitionsvertrag verankert. Nach der Konzeptionsphase geht es jetzt an die Umsetzung: Das Interessenbekundungsverfahren zur Förderung von Gesundheitsregionen startet. Das Gesundheitsministerium bietet dazu am morgigen Donnerstag eine digitale Info-Veranstaltung. In dieser Mail findet ihr die wichtigsten Infos.

Warum fördern wir Gesundheitsregionen?

Aktuell ist das Gesundheitswesen in Deutschland sehr stark darauf ausgerichtet, bei Patientinnen und Patienten eine Diagnose zu stellen, die Krankheit zu behandeln und bestenfalls zu heilen. Dabei kommen Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation häufig zu kurz. Dadurch entstehen hohe Krankheitsraten bei Erkrankungen, die zu großen Teilen vermeidbar wären, wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2. Neben den Folgen für die Betroffenen bedeutet dies auch einen hohen Bedarf an personellen und finanziellen Ressourcen. Mit dem demografischen Wandel nimmt aber die Zahl potentieller Fachkräfte ab, während gleichzeitig der Anteil an Menschen mit chronischen Erkrankungen und Pflegebedarf steigt.

Um zur Lebensqualität einer immer älter werdenden Bevölkerung beizutragen und gleichzeitig die Versorgung langfristig sicherzustellen, muss das Gesundheitssystem umgestaltet werden. Wir brauchen ein gemeinwohlorientiertes System, das die Menschen dabei unterstützt, ein möglichst gesundes und selbstständiges Leben zu führen. Gleichzeitig muss das Gesundheitssystem für Fachkräfte attraktiv sein.

Was bringt das Konzept?

Gesundheitsregionen können einen Beitrag zur Besserung leisten. Die gesundheitlichen Problemlagen in der jeweiligen Region und davon besonders betroffene Gruppen rücken in den Fokus. Dadurch können verstärkt präventive Ansätze erarbeitet werden. Gesundheitsfördernde und präventive Angebote werden mit medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Angeboten enger verzahnt. So kann die Versorgungsqualität für die einzelne Patientin bzw. den einzelnen Patienten verbessert werden. Mehrfachbehandlungen und unnötige Behandlungen werden vermieden.

Damit eine Gesundheitsregion für Fachkräfte des Gesundheitswesens attraktiv ist, muss sie einen unmittelbaren Nutzen für die beteiligten Akteure haben. Das kann zum Beispiel durch die Optimierung von Arbeitsabläufen geschehen, insbesondere mittels digitaler Lösungen zur besseren Vernetzung der Akteure. Auch die Verteilung der Aufgaben lässt sich besser organisieren. Neue Berufsbilder wie Community Health Nurses bieten die Chance, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu koordinieren sowie diese zu begleiten und zu unterstützen. Das schafft einerseits Entlastung in den Arztpraxen und bedeutet andererseits selbstbestimmtes Arbeiten für akademisch ausgebildete Pflegefachkräfte.

Zur Gesundheitsregion gehört es auch, dafür zu sorgen, dass die Menschen leichter Zugang zum Gesundheitssystem finden. Dies kann beispielsweise über ein multiprofessionelles Gesundheitszentrum an einem zentralen Ort eines Stadtteils oder einer Kommune erreicht werden. Zudem sind mehrsprachige Teams wichtig. Auch die Vernetzung mit vorhandenen sozialen Unterstützungsangeboten vor Ort ist entscheidend.

Anspruch einer Gesundheitsregion sollte sein, langfristig zur verbesserten Versorgung der Bevölkerung beizutragen. Die Aufgabe des Landes ist es, beim Aufbau der Gesundheitsregion zu unterstützen. Mittel- und langfristig sollte die Gesundheitsregion sich in das bestehende System überführen lassen.

Wie läuft die Bewerbung ab?

Bewerbungsfrist ist der 13.10.2024. Kommunen, Kreise und kreisfreie Städte (kommunale Gebietskörperschaften) aus NRW können sich in Kooperation mit nicht-kommunalen Partner*innen bewerben. Es werden mindestens zwei Gesundheitsregionen mit bis zu 250.000 Euro je Region und Jahr gefördert. Der Förderzeitraum beträgt maximal drei Jahre. Durch Vernetzung, fachlichen Austausch und Wissenstransfer sollen auch die Projekte profitieren, die keine finanzielle Förderung erhalten können.

Weitere Informationen zur Förderung und Informationsveranstaltung

Der Interessenaufruf und weitere Informationen findet sich auf den Seiten des Landeszentrums Gesundheit: https://www.lzg.nrw.de/versorgung/gesundheitsregionen/index.html

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen lädt am 15. August um 10 Uhr zu einer digitalen Informationsveranstaltung ein. Über folgenden Link können Sie sich / könnt Ihr Euch einwählen: https://lzg-nrw.webex.com/lzg-nrw/j.php?MTID=m46384a18dd05a349c82a519a1755669a

Bei Rückfragen könnt Ihr Euch gerne an unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin für Gesundheit und Pflege, Cornelia Schröder (0211/884-2878, cornelia.schroeder@landtag.nrw.de), und mich wenden.

Herzliche Grüße

Meral Thoms